Ehre wem Ehre gebührt? – Erinnerung Geschichtsbilder und die Friedrichstadt

Anmerkungen zu einer gelungenen Veranstaltung im Stadtmuseum

anklicken zum vergroessernDie Geschichtswerkstatt hatte eingeladen zu einer Veranstaltung mit Diskussion am 11.02.2020.

Angesichts des Themas und der Referenten hätten wir uns mehr Zuspruch gewünscht. Aber mit über 30 Personen, davon viele nicht aus unserem Verein, können wir dennoch zufrieden sein.

Warum haben Straßen Namen? Wen wählt man als Namens-Paten? Und welche Rolle spielen diese in der Erinnerungskultur einer Stadt? Und welchen Einfluss hat eine der Hauptlegenden unserer Stadt, der „Pferdeappelwurf auf der Kö“ auf die angebliche Namensgebung von Friedrichstraße und -viertel nach Friedrich Wilhelm IV.

Mit einleitenden Worten bedankte sich zuerst der Vereins-Vorsitzende, Dieter Pauly, bei der Gastgeberin Frau Dr. Anna vom Stadtmuseum. Dann umriss er die Gründungsgeschichte und die Ziele der Geschichtswerkstatt: Zu den Schwerpunkten der ersten Jahre gehörte die Geschichte der kleinen Leute, rund um die Königsallee, Orte und Geschichten in ihrem Umfeld, aber auch Straßen und Plätze, ihre Entstehung und die Geschichte ihrer Namensgebungen.

Zum 725. Geburtstag unserer Stadt stand in der Rheinischen Post: „Die Geschichtswerkstatt hat sich zum Ziel gemacht, Düsseldorfer Lokalgeschichte auf lebendige Weise zu vermitteln. Der Verein bietet seit 1987 unabhängige Stadtrundgänge, Stadtrallyes und Ausstellungen zu stadtgeschichtlichen Themen“

Dann präsentierten die Historiker Christoph Laugs und Robert Kieselbach die Ergebnisse ihrer Recherchen zu den genannten Themen, „Pferdeappelwurf“, Friedrichstadt und Friedrichstraße. Zudem gaben sie einen Einblick in die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Bedeutung der Namen von Straßen und Plätzen. Das war zum Teil „schwere Kost“, warf aber doch auch ein Schlaglicht auf diese nicht triviale Thematik.

Trotz – oder auch wegen –dieses Teils folgten die Anwesenden mit großer Aufmerksamkeit den Ausführungen, niemand ging vor Ende der Veranstaltung. Das ist immer ein gutes Zeichen.

In der abschließenden Diskussion ging es um die historische Wahrheit von Pferdeäppeln und die daraus resultierende Namensgebung von Straßen und Stadtvierteln. Ist das die Mühe wert oder wird nicht der Blick auf wichtigere Fragen verschleiert?

Auch wurde die Frage aufgeworfen nach der Bewertung von Friedrich Wilhelm IV als Kronprinz bei der Niederschlagung der Revolutionen von 1848/49 und der Bewertung der preußischen Herrschaft im Rheinland. Das Meinungs-Spektrum war breit gefächert und reichte von der glorreichen Regierung eines großen Königs bis zur Diktatur einer anti-demokratischen, auf das Militär gestützten Gewaltherrschaft. "Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht" (Heinrich Heine)

Angesichts der fortgeschrittenen Zeit konnten die gestellten Fragen nur angerissen werden. Antworten sind aber sicher ein lohnendes Thema für zukünftige Diskussionsrunden.

Wir freuen uns auf weitere anregende Veranstaltungen zum Thema "Straßen-Namen" und laden alle Geschichts-Interessierten herzlich ein, daran mitzuwirken.
Zum Thema "Pferdeäppelwurf auf der Kö" s. auch den Kommentar von Bruno Reble vom August 2019 im Blogspot als-die-kö-noch-kastanienallee-hieß